Neue Ausstellungen in der Friedenskirche

Vernissagen am Wochenende / Ikonen, Kalligraphien, Holzfiguren und Erzählfiguren

Christus als Weltenherrscher auf dem byzantinischen Thron: Diese Ikone, die ab 10. August in der Nagolder Friedenskirche zu sehen ist, dürfte um 1700 entstanden sein. Die rote Farbe von Sitzkissen und Schuhen steht für die göttliche Macht. Das Rautenmuster symbolisiert die Dreifaltigkeit, die über die Schöpfung herrscht, dargestellt durch das Blumenmuster des Gewands. (Foto: karl huber fotodesign)

Nach der beeindruckenden und sehr erfolgreichen Pilgerausstellung und einigen Tagen Umbaupause öffnet die evangelisch-methodistische Kirche am kommenden Wochenende wieder ihre Pforten mit einzigartigen neuen Ausstellungen: Ab Freitag, 10. August sind Kallgraphien von Maya Huber und Holzskulpturen von Josef Hamberger zum Thema »Glauben« ausgestellt. Vernissage ist am Eröffnungsabend um 18.15 Uhr, am Samstag, 11. August gibt es eine Skulpturenentstehungsaktion mit dem Künstler Hamberger. Dieser Teil der Ausstellung endet am 6. September.

Daneben ist die bedeutendste Ikonen-Sammlung Deutschlands vom 11. August bis zum Ende der Landesgartenschau in der Friedenskirche zu sehen. Vernissage ist hier am Sonntag, 12. August, ebenfalls um 18.15 Uhr. Professor Dr. h.c. Reiner und Uta Niethammer aus Mötzingen öffnen mit dieser Ausstellung ikonographischer antiker Kunst erstmals seit 30 Jahren wieder ihre sehr umfangreiche Privatsammlung für die Besucher der Landesgartenschau. Die Einzelstücke haben einen unschätzbaren Wert. Größte Einzelikone ist das »Jüngste Gericht« aus der Moskauer Schule um 1720 mit stattlichen 1,90 Meter Höhe.

Die Wachsende Kirche auf der Landesgartenschau hat es den Eigentümern dieser Kunstschätze besonders angetan. Deshalb entschlossen sich Uta und Reiner Niethammer spontan dazu, das Gemeinschaftswerk der christlichen Gemeinden passend zum dritten Themenblock »Glauben« mit ihrer einmaligen Sammlung zu bereichern. Sie haben über viele Jahrzehnte teils klassische, aber auch höchst ungewöhnliche und seltene Symbole des Glaubens zusammengetragen. Professor Niethammer, der einige Jahre in Russland arbeitete und zusammen mit seiner Frau einen regen Kunsthandel betrieb, gilt als profunder Kenner der Ikonen-Malerei, die Gottes Wort in Bilder fasste.

Die Auswahl an seltenen und faszinierenden Exponaten umfasst 65 christlich-orthodoxe Tafeln, die teilweise im Original zu sehen sind, und über 60 Metall-Ikonen. Die Motive zeigen unter anderem Gottesbilder, Szenen aus dem Leben Jesu, Darstellungen aus Lithurgie, Hymnen und Theologie sowie Heilige, Vorväter und Engel. Besondere Symbolkraft strahlen dabei die bedeutenden Gnadenbilder der Jungfrau Maria aus. Beeindruckend sind auch die Staurothek-Ikonen, in die Metallbilder eingefügt sind, die den Gläubigen auf seinen Reisen begleiten. Wie nahe sich die verschiedenen Religionen oft sind, beweist allein die Tatsache, dass sowohl im Buddhismus als auch im christlichen Glauben Metall-Ikonen gefragt sind.

»Wir wollen mit unserem Querschnitt die Vielfalt der religiösen Darstellungen aufzeigen«, sagt Reiner Niethammer, der in seinem fünffach aufgelegten Begleitkatalog jede Ikone bis ins Detail beschreibt. Ikonen sind Symbolbilder des Glaubens, die viele Kulturen bis heute bereichern. Uta und Reiner Niethammer zeigen deshalb nicht nur russische und griechische Ikonenmalereien, sondern auch Teppichikonen aus Tibet und Indien sowie muslimische Symbole. Zu den besonders ausgefallenen Exponaten gehören die Schmuckstücke einer turkmenischen Prinzessin, die den Wunsch verkörperten, möglichst viele Söhne zu gebären. Eine besonders schöne Malerei entstand mit der »wundertätigen Gottesmutter« ab 1470, zur Zeit Iwan des Schrecklichen.

Ab dem 9. September gibt es eine Ausstellung mit biblischen Erzählfiguren, die auf ganz besondere Weise das Thema »Miteinander wachsen« lebendig werden lassen. In vielen verschiedenen Szenen wird auf unterschiedlichste Art an dieses Motto heran gegangen. Ein Team erfahrener Leute unter Leitung von Angela Kopp wird mit Hilfe der Figuren ungewöhnliche Einblicke geben – in eine ganz besondere Gartenschau: die »Gartenschau« der eigenen Seele.

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